Plektrud

Plektrudis von Köln

(* vor 660; † nach 717, vermutlich 10. August 725 in Köln)

Plektrudis stammte aus 'vornehmer Familie des Eifel-Mosel-Raumes'. Die Herkunft aus einer der führenden, wohl den Arnulfingern/Pippiniden ebenbürtigen Familien ist klar bezeugt. (Q1)

Die Güter Plektruds und ihrer Familie erstreckten sich von der mittleren Mosel über die Eifel bis an den linken Niederrhein. (Q7)

An Familienangehörigen Plektruds ist allein ihr vor 706 verstorbener Vater Hugobert bezeugt. (Q3)

Um 670 heiratete sie Pippin den Mittleren (Pippin II). Für dessen Aufstieg war sie, aufgrund der von ihr in die Ehe eingebrachten Güter, von wesentlicher Bedeutung. In allen Urkunden ihres Gatten tritt sie als Mitausstellerin auf. Die Krise des arnulfingischen Hauses konnte überwunden werden. (Q1, Q2)

Sie war wahrscheinlich die Tochter der Irmina von Oeren und des (Pfalzgrafen) Hugobert, und damit die Schwester der Äbtissin Adela von Pfalzel bei Trier. (Q2)

Die wenigen Personenzeugnisse zu Adelas Verwandter Plektrud und der Gattin Pippins II. enthalten über die Gleichnamigkeit beider Personen und ihre gemeinsame Zugehörigkeit zur vornehmsten austrasischen Führungsschicht hinaus keinerlei konkrete Anknüpfungspunkte für den Nachweis einer Personenidentität. (Q4)

Aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor: Drogo (* um 670; † 708) und Grimoald der Jüngere (* um 680; † April 714). Beiden wurden von ihrem Vater wichtige Ämter übertragen, sie starben jedoch vor seinem Tod.

Pippin II besaß einen weiteren Sohn Karl Martell (aus einer 'Nebenehe mit Chalpaida'), den er zeitlebens von Herrschaftsansprüchen auszuschließen versuchte.

Im Frühjahr 714 stellten Pippin II und seine Frau Plektrud dem Kloster einen Übertragungs- und Schutzbrief an den hl. Willibrord aus, der zugleich die freie Abtwahl gestattete. (Q5)

Nach dem Tod Pippis II am 16.12.714 versuchte Plektrud die Rechte ihrer Enkel gegen Karl Martell zu verteidigen. Sie ließ ihn in Gewahrsam nehmen und schickte ihren jungen Enkel Theodoald als Hausmeier nach Neustrien, einen weiteren Enkel namens Arnulf setzt sie als 'dux' in Austrasien ein und behielt sich selbst von ihrem Witwensitz Köln aus die oberste Autorität. (Q1)

Bereits vor dem Jahre 717 ließ Plektrud auf auf den Ruinen eines römischen Tempels (Kapitols) eine Kirche errichten, die noch heute den Namen Maria im Kapitol trägt. Die Baumaterialien des römischen Tempels wurden großzügig wiederverwendet. Die Kirche hatte wahrscheinlich einen rechteckigen Grundriss (10x32 m). (Q8)

Sie war wohl die mächtigste Frau im Frankenreich und dessen heimliche Herrscherin von 714-717. (Q8) Sie regiert wie eine "Königswitwe".

Die Neustrier erhoben sich gegen Theodoald und er erlitt 715 bei Compiènge eine vernichtende Niederlage. 716 rückten die Neustrier unter ihrem Hausmeier Raganfrid bis vor Köln. Plektrud musste ihnen ansehnliche Schätze ausliefern und Karl Martell kam aus der Haft frei. (Q1)

Karl Martell konnte 717 mit Hilfe einer von ihm aufgestellten Streitmacht Plektrud zwingen, seine Rechte anzuerkennen.

Plektrud verstarb 725 in Köln und wurde im St. Maria im Kapitol beerdigt. Ein kostbarer Sarkophag konnte bei Ausgrabungen geborgen werden. Nach ihrem Tod wurde sie als Heilige verehrt. (Q2)

Seit 1990 erinnert eine Statue Plektruds (Bildhauer: Thomas Torkler) am Kölner Rathausturm an die Klostergründerin. (Q7)

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Quellen:

Q1) Neue Deutsche Biographie (NDB), Band 20, Seite 527

Q2) de.wikipedia.org/wiki/Plektrudis

Q3) Matthia Werner - Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karoliner, Sonderband 28, Seite 248 ff.

Q4) Matthia Werner - Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karoliner, Sonderband 28, Seite 266 ff.

Q5) de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Susteren

Q6) altes-koeln.de/wiki/St._Maria_im_Kapitol

Q7) www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/plektrud/DE-2086/lido/57c95abfdce8f5.67641451 (abgerufen am 09.05.2024)

Q8) geschichte.koeln/2022/05/23/episode-2-female-leaders-where-are-they/

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