Addene Platt

Die Eifeler Mundarten

zählen in der südlichen Eifel zu den moselfränkischen Dialekten, in der nördlichen Eifel hingegen gehören sie zur ripuarischen Dialektgruppe. Der Vinxtbach, ein gut 19 km langer Bach, der bei der Burg Rheineck bei Bad Breisig in den Rhein mündet, gilt als Dialektgrenze (Vinxtbach-Linie). Es lässt sich jedoch keine eindeutige Grenze ziehen, die Übergänge sind fließend. Mehr oder weniger spricht jedes Dorf ein wenig anders als seine Nachbarorte. Laut linguistischer Definition gehören Moselfränkisch und Ripuarisch zum Mittelfränkischen. Da die Eifel in weiten Teilen über Jahrhunderte nur sehr schlecht an den restlichen deutschen Sprachraum angebunden war, haben sich die Dialekte in relativ unverfälschter Form (mit einem Teils eigenen Wortschatz) erhalten. Karte ansehen (externes PDF)

Der Dialekt in Adenau

ist größtenteils ripuarisch (auch rheinisch genannt) beeinflusst, bedingt durch die jahrhundertelange Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Köln. Einige Worte sind jedoch eher dem Moselfränkisch zuzuordnen oder stammen aus dem Französischen. In den letzten Jahrzehnten wird reiner Dialekt immer weniger gesprochen, er ist teils einem "Huhdeutsch met Knubbele" gewichen. Herr Stefan Weber aus Adenau hat 1997 das Buch "Meng Mottersproch" herausgegeben, im Register sind 3.000 Wörter in Adenau Mundart enthalten. Es ist an der Zeit, die Ausdrücke und Redewendungen in einem digitalen Wörterbuch zu erfassen, um dieses wichtige Kulturgut zu sichern.

Vinxtbach Informationstafel

Einige Regeln

Im Addene Platt ersetzen – wie in fast allen deutschen Dialekten – dativische und präpositionale Umschreibungen den Genitiv, zB: 'Ich arbeite gerade' → 'Ech senn am abeede'. Wenn betont werden soll, dass man diese Tätigkeit auch wirklich in diesem Moment durchführt, wird das durch das Wort 'gerade' angezeigt: 'Ech senn jerad am arbeede.'

Über Personen wird üblicherweise in der Form s gesprochen; das 's' gilt als Genitiv-S, z. B. 'Bittens Rolf'. Dabei wird auf den Dörfern dem traditionellen 'Hausnamen' der Vorzug vor dem Taufnamen gegeben, z.B.: Potsdam's Mättes (Matthias Wagner). Frauennamen sind im Addene Platt grundsätzlich sächlich: 'dat Käth' = 'die Katharina'. Wer zur Verwandtschaft gehört, wird 'vereinnahmt', zB: 'ooser Mamm' - 'unserer Mutter', 'oosem Pitter' - 'unserem Peter'. So fragt man auch ein Kind, wenn man wissen möchte, zu welcher Familie es gehört: 'Könd, wem bess dau dann?' = 'Kind, wem gehörst du denn?'

Personalpronomen und personenbezogene Artikel reduzieren sich auf die männliche und die sächliche Form. Ausnahme: Man spricht von einer Frau, die man siezt: ' Kommt die Frau Weber auch?' = 'Die Webers, kütt die och?'

Schreibweise und Aussprache

Vokale einfach, werden kurz gesprochen - Vokale doppelt, lang.

  • e - am Ende eines Wortes, meist ein unbetontes e (ə), wie beim französischen 'je';
  • f - wird oft, wenn ein Vokal folgt zu w;
  • g - wird oft zu (s)ch, kann sowohl als sch als auch ch gesprochen werden, beides richtig;
  • ø - nasales o, wie beim französischen 'bon';
  • st - wird meist zu schd
  • v - wird oft als w ausgesprochen, wenn danach ein Vokal folgt.

Die Sprachmelodie

ist ausgeprägter als beim Hochdeutschen. Durch veränderte Betonung, Vokaldehnung und Wechsel der Stimmlage kann die Bedeutung eines Wortes geändert werden, teils sogar bis hin zum Gegenteil. Wortmelodie und Satzmelodie verleihen dem Addene Platt seinen typischen 'Singsang'.

Der Eifeldialekt ist reich an bildhaften Ausdrücken, die häufig an Stelle abstrakter Begriffe benutzt werden. Die Ausdrucksweise ist dabei oft sehr deftig.

Zum Wörtberbuch

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