Haus Arenberg
Die Geschichte derer von Arenberg
Herrschaft Arenberg
Das Geschlecht der Edlen von Arenberg wohnte auf einer Burg am "arenberg" (Aremberg) an dem Flüsschen "ar" (Ahr). Der Ort am Fuße der Burg heißt heute Aremberg.
Der erste bekannte Träger des Namens von Arenberg, Heinrich, ist urkundlich 1166 als Vize-Burggraf von Köln belegt, seit 1169 Burggraf in der Rheinstadt; dieses Amt haben anschließend auch seine Nachkommen inne (Q1.18). Sohn Eberhard I. und dessen Gattin Gertrud, deren Sohn Eberhard II., dessen Sohn Heinrich und anschließend folgte dessen Sohn Gerhard. (Eiflia S. 183)
Johann von Arenberg (Sohn von Gerhard und Mathildis von Halte) tritt aus unbekannten Ursachen das Burggrafenamt an Siegfried, Erzbischof von Köln, gegen eine jährliche Rente von hundert Mark Silber, ab. (Eiflia S. 183). Die Kölner Kirche beansprucht anschließend ein Lehnrecht über Burg und Herrschaft. Johann bekennt 1279, dass er ein "homo ligius", also ein Lehnsmann, der Kölner Kirche sei. (Q1.18) Johann heiratet Katharina, Tochter des Jülichschen Grafen Wilhelm. Aus der Ehe geht nur die Tochter Mechtildis hervor, somit stirbt die Familie in der Hauptlinie im Mannesstamm mit Johann vor 1281 aus.
1299 begründet Mechthild durch ihre Heirat mit Engelbert II. von der Mark die zweite Linie der Herren von Arenberg, als deren Stammvater ihr dritter Sohn Eberhard (gest. 1388) gilt. Das Territorium heißt in einer Urkunde von 1300 "heyrschaf van Arnberch" 1417 "das lande van Arnberg". (Q1.18)
Am Ende des 13. Jahrhunderts gelingt es der Familie von Arenberg die Ansprüche der Kölner Kirche abzuweisen. Der Erzbischof von Trier versuchte vergeblich ein Lehnrecht über Burg und Herrschaft Arenberg geltend zu machen.
Größer als der gefreite Burgort Arenberg/Aremberg am Fuße des Burgberges ist das zentral gelegene Lommersdorf, wo es ein mit 21 Schöffen besetztes Hauptgericht gibt. Ihm untergeordnet sind die Untergerichte in Aremberg, Dorsel, Antweiler und Mülheim. Eine enge Verbindung des Territoriums Arenberg besteht seit dem 13. Jahrhundert mit der Herrschaft Kommern, die noch 1601 als "perpetuum annexum" Arenbergs bezeichnet wird. Die Verbindung bleibt bis zur Französischen Revolution bestehen. Seit dem 14. und 15. Jahrhundert verlegt die Familie ihre Niederlassungen an die Maas (Lüttich) und schließlich in den Brüsseler Raum, so dass das Stammland für die Familie nur noch eine untergeordnete Bedeutung hat. (Q1.18)
Grafschaft Arenberg
Im Jahr 1509 wird die Herrschaft Arenberg zu einer Grafschaft erhoben. (Q6.6)
An der Spitze der Verwaltung steht bis ins 17. Jahrhundert ein Amtmann, danach ein Statthalter, der im Auftrage des Landesherrn von der Arenberg aus die Geschäfte führt (Q1.18). Das Arenberger Land verändert sich territorial vom Beginn bis ins 18. Jahrhundert kaum. Es grenzt an Kurköln, das Herzogtum Jülich, Kurtrier und die Grafschaft Blankenheim (Q6.6).
Der karge Boden auf den Hocheifelflächen ist für den Ackerbau nur bedingt nutzbar. Wichtiger als die Landwirtschaft sind Eisenerzgruben, die bei Lommersdorf, Freilingen und Antweiler ausgebeutet werden und die das Erz für die Eisenwerke in Ahrhütte und Antweiler (beziehungsweise Stahlhütte seit 1630) liefern. Haupteinnahmequelle der Herrschaft und des späteren Herzogtums waren Einkünfte aus Erzabbau und Eisengewinnung. (Q1.18)
Ab 1450 ist der vierte Teil der Burg und der Einkünfte dem Herrn von Gymnich verpfändet. Die Pfandschaft kann 1552 wieder gelöst werden. (Q1.18)
Eiflia S. 191: "Der Thurm bei Ahrweiler, welchen die Herzoge von Aremberg von dem Erzstifte Köln zu Lehn empfingen, war dem Erbschenken-Amte anklebig, wie aus einer Urkunde Johannes von der Mark Herrn von Arenberg vom Jahre 1468 hervorgeht, worin derselbe bekennt, daß er alle darauf Bezug habenden Briefschaften empfangen.".
Im 16. Jahrhundert versucht der Herzog von Jülich vergebens, Burg und Herrschaft Arenberg in seinen Einflussbereich einzugliedern (Q1.18). Margaretha von der Marck-Arenberg ist erst 17 Jahre alt, als ihr mit dem Tode ihres Bruders Robert III. (1544), dem letzten Spross der Edelherren von Arenberg aus dem Hause von der Mark, die Regentschaft und das reiche Erbe ihres Geschlechtes zufällt, siehe: Margaretha von Arenberg. Sie heiratet 1547 Johann von Ligne, Freiherrn von Barbancon. Er nimmt unter Billigung Kaisers Karl V. das Wappen und den Namen Arenberg an. Kaiser Karl V. erhebt 1549 Arenberg zur Reichsgrafschaft. Johann von Arenberg fällt 1568 in der Schlacht bei Heiligerlee. Margaretha lässt sich 1571 von Kaiser Maximilien II. ausdrücklich die Reichsunmittelbarkeit bestätigen. Sie beantragt und erhält auch das Münzrecht, ein Zeichen der Souveränität.
Fürstentum Arenberg
Im Jahr 1576 wird die Grafschaft Arenberg zum Fürstentum erhoben, Margaretha, nun regierende Fürstgräfin von Arenberg, zieht sich Ende 1576 für mehrere Jahre auf Schloss Arenberg zurück, um sich der Wohlfahrt ihrer Untertanen zu widmen. Sie lässt eine neue Schlosskapelle bauen, die unter dem Titel der Allerseligsten Jungfrau Maria geweiht wurde. Sie erweitert 1591 den Bergwerksbezirk und jeder erhält die Möglichkeit, auf seinem eigenen Grund und Boden zu schürfen.
1593 befasste Margaretha sich mit der Zauberei und dem Hexenwesen. Sie betrachtete sie von einem durchaus selbständigen Standpunkte aus. Im Unglauben und im Misstrauen auf Gottes Barmherzigkeit und Kraft sieht sie die Ursache für die Existenz von Hexen. In ihrer umfangreichen Verordnung schreibt Margaretha einen intensiveren Unterricht in den Glaubenswahrheiten vor und trifft darüber hinaus genaue Verfügungen. Darunter befindet sich auch die, dass dem Unterricht der Katechismus des Petrus Canisius zugrunde zu legen sei. Sie führte den obligatorischen Unterricht im Lesen, Schreiben und Katechismus ein und bestimmte die Pfarrer zu Trägern dieses Unterrichts. Den Eltern, die ihre Kinder nicht zu dem Unterricht schickten, wurde eine Strafe angedroht. Siehe: Margaretha von Arenberg
Herzogtum Arenberg
Im Jahr 1644 wird Arenberg zum Herzogtum erhoben, die Herzöge von Arenberg bis zur französischen Besatzung:
- Philipp-Franz von Arenberg (1625-1674), Sohn von Philipp Karl und Claire Isabelle de Berlaymont, Comtesse de Lalaing.
- Karl-Eugen von Arenberg (1633-1681), Bruder von Philipp-Franz.
- Philipp-Franz-Karl von Arenberg (1663-1691), Sohn von Karl Eugen und Maria Theresia Henriette de Cusance.
- Leopold-Philipp von Arenberg (1690-1754), Sohn von Philipp-Franz-Karl und Maria Henrietta von Alcaretto, Marquise von Savona und Grana.
- Karl Maria Raimund Herzog von Arenberg (1721-1778), Sohn von Leopold-Philipp und Prinzessin Maria Francisca Pignatelli, Gräfin von Egmont.
- Ludwig-Engelbert von Arenberg (1750-1820), Sohn von Karl Maria Raimund und der Gräfin Luise Margarethe von der Mark und Schleiden.
Eiflia S. 189 ff: "Anno 1682, den 18. Februar, rückten einige französische Truppen zu Fuß und zu Pferd, in faveur der Macht und eines enstandenen Rebels, ganz unbemerkt vor dieses Schloß, und brachten durch einen Weg, insgeheim cassement genannt, 50 bewehrte Musquetiere hinein, welche unter einer baufälligen Mauer, vier Minen angelegt, dieselbe über einen Haufen gewolfen und dadurch den übrigen Völkern den Eingang eröffnet. Ob nun zwar der Kommandant hievon Kundschaft erlangt, hat sich doch derselbe, wegen geringer Besatzung, nicht widersetzen dürfen, sondern die Festung auf gewisse Bedingungen hinausziehen müssen, so darauf von ihnen mit 200 Mann besetzt worden. Hierauf mußten täglich 600 Mann, als nemlich 400 Französischer Soldaten und 200 Maurer arbeiten, um solchen Ort unüberwindlich und so groß zu machen, daß füglich 2 bis 3000 Mann darin logiren konnten."
"Anno 1685 machten die Franzosen allda, durch Angeben eines Jngenieus, etliche Minen und hätten hierdurch die der Orten gelegenen Brunnen und Weiher dergestalt verderbet, daß man das Wasser hernach alle Tage durch 4 Wägen in bemeldete Festung bringen mußte, worüber der Gouverneur sehr bestürzt worden, der Ingenieur aber sich hinweg und aus dem Staube gemacht. Endlich änderten sie ihr Vorhaben und demolierten diese Festung."
Eiflia S. 201 ff.: "Herzog Ludwig Engelbert vermählte sich am 19. Januar 1773 mit Luise Pauline Antoinette Gandide, Tochter des Herzogs Ludwig Leopold von Brancas Laurregais, welche ihm bedeutende Besitzungen in Burgund zubrachte. ... Das Haus Arenberg befand sich beim Tod von Herzog Karl Leopold von Arenberg im Jahre 1788 und der Übernahme von Herzog Ludwig Engelbert auf der höchsten Stufe des Glanzes. Es gehörte zu den sogenannten alten fürstlichen Häusern Deutschlands (deren 18 waren). Sehr bedeutend waren seine Besitzungen in den Niederlanden. So eifrig der Herzog, wie alle seine Vorfahren, dem katholischen Religionsbekenntnisse ergeben waren, so duldsam war er dennoch gegen die Evangelischen in seinen Landen."
Die wiederholte Aufspaltung der Familie in einzelne Zweige führt nicht zu Teilungen des Stammterritoriums. Zu ihm gehört das gefreite Tal Arenberg / Aremberg und 14 Ortschaften oder Weiler mit einigen zusätzlichen Höfen und Mühlen. Im Jahre 1782 umfasst es 8.800 Hektar mit rund 2.300 Einwohnern. In den Akten des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 werden ein Flecken (Aremberg) und elf Dörfer mit 508 Häusern und 2.918 Einwohner genannt. (Q1.18)
Im Jahr 1794 erfolgt die Besetzung durch die französischen Revolutionsarmee. Der östliche Teil wird dem Rhein-Moseldepartement, der westliche Teil dem Roerdepartement zugeschlagen. Durch den Frieden von Lunéville am 9. Februar 1801 verliert das Haus Arenberg alle seine unmittelbaren Besitzungen, die zum Deutschen Reich gehören.
Im Reichsdeputationshauptschluss erhält der Herzog als Entschädigung das Vest Recklinghausen und das ehemals Münsterische Amt Meppen an der Ems (27.265 Einwohner, 48 Quadratmeilen). Im Wiener Kongress von 1815 wird das Amt Meppen als Standesherrschaft dem Königreich Hannover unterstellt. Offiziell erhält es nach einem Vertrag von 1826 die Bezeichnung "Herzogtum Arenberg-Meppen". Mit dem Ende des Königreichs Hannover 1866 kommt die Standesherrschaft unter die Souveränität des Königtums Preußen. Durch einen Staatsvertrag von 1875 verliert der Herzog von Arenberg in der Standesherrschaft fast alle Rechte, dem Namen nach bleibt das Herzogtum Arenberg-Meppen bis 1918/1919 bestehen. (Q1.18)
Eiflia S. 204 ff.: "Die vormaligen Besitzungen des herzoglichen Hauses Arenberg im Deutschen Reich waren:
1) das reichsunmittelbare Fürstenthum Arenberg. Es lag zwischen dem Churkölnischen Amte Altenahr, dem Jülichschen Amte Münstereifel und der Grafschaft Blankenheim. Aremberg war darin der Hauptort und der Sitz der herzoglichen Regierung. Unter dieser stand auch
2) die Herrschaft Kerpen,
3) die Grafschaft Saffenburg,
4) die Ober-Vogteil Gillenfeld,
5) die Herrschaft Fleringen, wozu außer dem Dorfe Fleringen auch Ober-Hersdorf und der Hof Anzelt, gehörten,
6) die Herrschaft Commern, zu dieser gehörten außer dem Dorfe Commern die Becherhöfe Gehn, Katzfen und Schaven,
7) die Herrschaft Hartzheim,
8) das Gericht Neunkirchen besaß der Herzog mit Churtrier gemeinschaftlich,
9) von der reichsunmittelbaren Herrschaft Mechernich besaß der Herzog von Aremberg nur die eine Hälfte, und hatte auf den Reichstagen keine Stimme deshalb. ...
10) der Thurm vor der Stadt Arweiler (nicht in der Stadt), den er als Erbschenk des Erzstifts Köln besaß. Der Herzog hatte deshalb einen Sitz auf der Grafenbank der Landstände des Erzstifts Köln.- Eiflia S. 204
Nach dem Aussterben der Grafen von der Mark erhielt der Herzog von Aremberg
1) die reichunmittelbare Grafschaft Schleiden,
2) die Herrschaft Mürringen,
3) die Herrschaft Saffenburg, von den Trümmern einer Burg, im Kreise Akrweiler, so genannt. Zu dieser Herrschaft gehörten die Dörfer Dernau, Lach, Rech und Mayschoß, mit vielen Höfen, Waldungen, Zehnten usw."
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