Virneburg
Die Burg und das Dorf Virneburg, Edelleute und Grafen
Die ersten Angehörigen des Geschlechtes der Grafen von Virneburg erscheinen um die Mitte des 11. Jahrhunderts als Edelleute (Eifelvereinsblatt 1928). Sie zählen zu den angesehensten Rittergeschlechtern in der Eifel (Q19.2). Die Grafen von Virneburg treten auf im Gebiete des alten Mayengaues. Der erste Graf, sowie das castellum Virneburg sind um das Jahr 1112 sicher bezeugt. Die Burg muss aber schon früher bestanden haben, denn im Jahr 1052 ein nach ihr benannter Bern de U i r n i b u r c genannt. (Q19.4)
Die Burg und Dorf
Die Burg wird 1192 erstmals urkundlich erwähnt. Ihre Errichtung erfolgte vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Der Burgflecken entsteht erst später am Fuße des Burgberges.
Die Grafen
Die Virneburg, Mittelpunkt der Grafschaft Virneburg ist bis 1545 kontinuierlich Residenz der Grafen von Virneburg, 1570–1582 eine Nebenresidenz und 1582 bis 1594 Witwensitz.
Heinrich II. von Virneburg wird 1304 Kölner Erzbischof und Kurfürst bis zum Jahre 1332.
Die Lehenshoheit der Kurfürsten von Trier wird im 15. und 16. Jahrhundert wiederholt anerkannt. Die meisten Güter der Virneburger sind Lehen der Trierer. Als Lehen des Erzbischofs gilt der Turm von Virneburg, Schloss und Tal Monreal, Vogtei und Gericht Nachtsheim, das Haus Boos, der Hof Spurzenheim bei Monreal, Güter zu Kehrig, zwei Häuser in Koblenz, das Kirchspiel Langenfeld und die Pellenzgerichte. (Q1.16)
Am 28.12.1545 stirbt mit Graf Kuno auf der Virneburg das Geschlecht im Mannesstamm aus (Q18.1). Anschließend zieht der Kurfürst von Trier Teile des Virneburger Territoriums als heimgefallene Lehen ein. Einen kleinen Teil der ursprünglichen Grafschaft erhält Graf Dietrich IV. von Manderscheid. 1554 wird Graf Dietrich V. von Manderscheid-Schleiden mit der verbliebenen Grafschaft von Kurtrier belehnt. 1615 fällt Virneburg nach einem beigelegten Erbstreit an die Grafen von Löwenstein-Wertheim. (Q1.16)
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts findet die Reformation unter den Grafen von Manderscheid Eingang im Virneburger Land. Nach 1615 setzt sich unter den Grafen von Wertheim-Löwenstein jedoch die katholische Lehre wieder durch. Ende des 17. Jahrhunderts erfolgt die Errichtung der Kapelle St. Trinitatis.
Die Legende vom Wappen
"Die Ungarn drangen im Jahr 933 bis nach Kaisersesch vor. Hier wurden sie von einem deutschen Heer geschlagen. Dabei tat sich besonders der Graf Albick von Virneburg hervor. Zum Dank verlieh ihm der Kaiser das Wappen mit den sieben Rauten, die die Langschilder der besiegten Ungarn symbolisierten."
Bis 1615 enthält das Wappen lediglich die sieben roten Rauten auf Gold, unter der Grafschaft Löwenstein-Wertheim wird der Löwe zusätzlich in das Wappen aufgenommen.
Im dreißigjährigen Krieg erleidet die Grafschaft schwere Verwüstungen durch die Schweden. Für kurze Zeit verliert Wertheim den Virneburger Besitz, erhält ihn aber 1648 durch den Westfälischen Frieden zurück. 1689 rücken die Franzosen ein, schießen die Burg in Brand und sie liegt anschließend in Trümmern (Q18.1).
Die weitere Geschichte Virneburgs
1794 kommt Virneburg an Frankreich, mit den Franzosen endet in Virneburg die Grafenherrschaft.
Um 1800 wird Virneburg Hauptort eines Kantons im Rhein-Moseldepartement. (Q1.16) Der Kanton umfasst die Pfarreien Blasweiler, Boos, Langenfeld, Nachtsheim, Niederheckenbach, Retterath, Wanderath und Weiler, ebenso die Dörfer Jammelshofen und Bermel.
Käufer der Virneburgischen Güter sind der Rentmeister und Gutsbesitzer Becker zu Virneburg und der Gutsbesitzer Dahm zu Bürresheim (Q18.1).
Vom 19.8.1802 bis zum Ende des Jahres 1807 ist Johann Kaufmann Bürgermeister in Virneburg (Q18.1).
1815 wird auf dem Wiener Kongress das Rheinland und damit auch Virneburg dem Königreich Preußen zugesprochen. Virneburg wurde Sitz einer Bürgermeisterei im 1816 neu errichteten Kreis Adenau, zugleich Sitz eines Friedensgerichts. Zur Bürgermeisterei Virneburg gehörten der Flecken Virneburg, zehn Dörfer, 13 Weiler, fünf Höfe und zwei Mühlen.
1901 wird für die Bürgermeisterei Virneburg ein neues Amtsgebäude errichtet (Q18.1).
1911 kauft der Verein für Denkmalpflege für 1.080 Mark (Q18.1).
1914-1918: Die Männer werden eingezogen, fast alle Pferde beschlagnahmt, Truppen einquartiert und teils russische Kriegsgefangene im ehemaligen Hotel untergebracht. Vom 14. – 16. Dez. 1918 ziehen amerikanische Regimenter durch Virneburg. 600 Mann werden im Ort einquartiert (Q18.1).
1919: Am 19. Januar finden Wahlen zur deutschen Nationalversammlung statt.
1924: Virneburg erhält elekrtisches Licht.
1927: Die Bürgermeistereien werden in Ämter umbenannt.
1929: Die alte Nitzbrücke wird gesprengt. Die Adenauer Firme Leydinger errichtet eine neue breitere Brücke (Q18.1).
1932: Der Kreis Adenau wird aufgelöst, das Amt Virneburg kommt zum Kreis Mayen.
1934: Das Amt Virneburg wird am 1. April aufgelöst. Die Gemeinden der Pfarrei Langenfeld und Wanderath kommen zum Amt Mayen Land. Die Pfarrei Retterath kommt zur Hälfte zum Amt Kelberg (Q18.1).
1936: Das Standesamt wird am 1. Januar nach Mayen verlegt.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges besitzt der Ort 2 Bäckereien, 3 Lebensmittelgeschäfte, 2 Gaststätten, ein Postamt, ein Forstamt und eine Gendarmerie (Q18.1).
1945: Am 7. Februar fallen Bomben auf das Dorf, am 8. März rücken die Amerikaner kampflos ein (Q18.1).
Virneburg liegt nach Kriegsende in der französischen Besatzungszone.
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