Die Geschichte von Adenau ab 1870

Adenau und Umgebung von 1870 bis 1879

1870

Adenau:
Aus den Unterlagen der Kyffhäuserkameradschaft geht hervor, dass der Kriegerverein Adenau bereits am 16.6.1870 gegründet und kurze Zeit später der Dachorganisation "Kyffhäuserbund" angeschlossen wird. Zum Beitrag von Karlheinz Korden im Heimatjahrbuch 1992

Koblenz: Während des Deutsch-Französischen Kriegs bestehen 1870 bis 1871 in Koblenz zwei große Kriegsgefangenenlager. (Q1.19)

Überregional:

  • Gründung der Zentrums-Partei.
  • Eröffnung der Polytechnischen Hochschule Aachen am 10. Oktober. (Q1.19)

1871

Adenau:

Dernau: Gründung der Raiffeisen-Genossenschaft, siehe: Raiffeisenarbeit im Kreise Ahrweiler

Überregional:

  • Preußenkönig Wilhelm I. (Prinzregent ab 1858, König ab 1861, Regentschaft bis 1888) wird in Versailles zum deutschen Kaiser proklamiert.
  • Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit. (Q1.6)
  • Kanzelparagraph: Während des Kulturkampfes ging die Reichsregierung des Kaiserreichs unter Führung Otto von Bismarcks gegen Geistliche vor, die in ihren Predigten von der Kanzel aus politische Ereignisse kommentierten. Dieser so genannte "Kanzelmissbrauch" wurde in einem neuen § 130a untersagt, der am 10. Dezember 1871 in das Strafgesetzbuch eingefügt wurde. Quelle und weitere Infos: Wikipedia

1872

Adenau:

  • 22. Februar: Nach Landrat Halm übernimmt Hugo Strom bis Juli vertretungsweise die Verwaltung des Landratsamtes im Kreis Adenau.
  • Theodor Dillenburger wird am 1. Juli 1872 zum kommissarischen Landrat bestellt, Amtszeit bis 30.11.1874.
  • Adenauer Zeitung vom 17.Januar: "Kelberg, vorgestern hat hier in der Nähe ein angeschossener Keiler Unheil angerichtet, indem er einen Jäger zweimal anrannte. Das erstemal riß er ihm die rechte Hand auf, beim zweiten Anlauf schlitzte er dem über den Haufen geworfenen Schützen die eine Wade auf. Vor weiterem Unheil wurde er bewahrt durch das Eingreifen seines Hundes, welcher den Keiler bei den hinterläufen faßte und dessen Aufmerksamkeit auf sich lenkte, so daß der Jäger Zeit fand, sich zu flüchten, was seine beiden Jagd-Kameraden schon früher gethan. Gestern wurde das Ungethüm, das bereits 7 Kugeln im Leib und einen Lauf verloren hatte, vom Oberförster von Lassaulx völlig erlegt. Die armen Hunde sind arg mitgenommen. Das Schwein war ca. 85 Kilo schwer." (Eifelvereinsblatt 1930)

Ahrweiler: Errichtung einer Telegrafenstation in der Postexpedition Ahrweiler. (Siehe: Heimatjahrbuch 1956)

Kloster Maria Laach: Durch das Jesuitengesetz vom 5. Juli trifft alle Ordensmitglieder die Ausweisung aus Deutschland. Die Verwaltung des Laacher Gutes bleibt letztverantwortlich in Händen des Grafen Rudolf von Schaesberg. Siehe: Das Kloster Maria Laach im 19. Jahrhundert

Bonn: Als erster Neubau der Bonner Universitätskliniken wird die Frauenklinik am Rhein eröffnet. (Q1.19)

Überregional:

  • Schulaufsichtsgesetz - Das Unterrichtswesen wird zur Staatssache erklärt, alle kommunalen und Privaten Schulen werden unter staatliche Aufsicht gestellt.
  • Verbot des Jesuitenordens (Q1.14)
  • Gründung des "Rheinisch-westfälischen Grubenarbeiterverbands" am 13. Oktober. (Q1.19)

1873

Adenau: Kreis Adenau - Viehhaltung und Viehzucht: Pferde 735, Rindvieh 14.167, Schafe 25.878, Schweine 3.163, Ziegen 989. (Eifelverein-Festschrift 1913)

Bonn: In Bonn findet vom 17. bis 19. August das erste Schumann-Fest statt. (Q1.19)

Köln/Bonn: Die Altkatholiken wählen in Köln am 4. Juni den Breslauer Theologieprofessor Dr. Josef Hubert Reinkens zu ihrem ersten Bischof. Bischofssitz ist Bonn. (Q1.19)

Überregional:

  • Genehmigung zum Bau einer Ahrtalbahn; von Rheinbach soll eine Bahn über Gelsdorf—Ringen—Heppingen durch das untere Ahrtal nach Sinzig oder Remagen führen; Planung 1878 später geändert. Siehe: Eisenbahnprobleme im Ahrtal
  • Maigesetze - Die Bildung der Geistlichen wird einer staatlichen Prüfung unterworfen und die kirchliche Disziplinargewalt eingeschränkt. Pfarrneubesetzung müssen fortan von den königlichen Regierungen in Trier, Koblenz, Köln, Aachen und Düsseldorf genehmigt werden. (Q1.14)

1874

Adenau:

  • 1. Dezember: Clemens August Heckmann wird Landrat des Kreises Adenau, seine Amtszeit erstreckt sich bis zu seinem Tode am 6. Januar 1884.
  • Wallfahrten nach Barweiler, Remagen und Pützfeld. (Q1.4)

Neuenahr: Nach dem Tode Kreuzbergs wird die Verwertung des Mineralwassers aus dem Apollinarisbrunnen von den Erben Kreuzberg unter dem Namen einer "Aktiengesellschaft Apollinarisbrunnen vormals Georg Kreuzberg" weitergeführt. (Siehe: Heimatjahrbuch 1956)

Überregional: Eröffnung der Königlichen Haft- und Strafanstalt Aachen. (Q1.19)

1875

Adenau: Vergrößerung des Friedhofes von Adenau. (Q1.2)

Heyerkapelle:

  • Am 5. August beginnt der Wiederaufbau, im Oktober ist der Rohbau fertig. Siehe: Erinnerungen an Heyer
  • Verwendung des ehemaligen, über der Hoftür angebrachte Wappen von St. Maximin. (Q14.1990)

Überregional:

  • Gesetz über die obligatorische Zivilehe, diese besteht im linksrheinischen Rheinland bereits seit der napoleonischen Zeit.
  • Klostergesetz - Alle Ordensniederlassungen werden aufgehoben, die nicht in der Krankenpflege tätig sind.
  • Papst Pius IX bedroht alle, die sich den neuen Kulturkampfgesetzen beugen mit der Exkommunikation. (Q1.14)
  • Brotkorbgesetz: Kernstück des Gesetzes ist die Sperrung aller Staatszuschüsse an kirchliche Einrichtungen der katholischen Kirche, um die Anerkennung der Kulturkampfgesetze durch die Kirche zu erzwingen. Bischöfe und Geistliche, die schriftlich diese Anerkenntnis leisten, erhalten wieder die staatlichen Leistungen. Den Kirchen wird damit der Brotkorb hoch gehängt. Quelle und weitere Infos: Wikipedia
  • Die Kreis- und Provinzialordnung für Preußen wird am 29. Juni beschlossen, in der Rheinprovinz erst in einer besonderen Fassung vom 1.6.1887 eingeführt. (Q1.19)

1876

Adenau: Barlöhne für Knechte und Mägde im Kreis Adenau (Betrieb von 72 Morgen): Knechte 215 Mark, Mägde 137 Mark (Eifelverein-Festschrift 1913)

Überregional:

  • Gründung der "Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im katholischen Deutschland" in Koblenz am 25. Januar. (Q1.19)
  • Gründung der Aachen-Leipziger Versicherungs AG in Aachen am 7. Juni. (Q1.19)
  • Gründung der Aachener Börse am 20. Juli, deren Schwerpunkt im Handel mit landwirtschaftlichen Produkten liegt. (Q1.19)

1877

Das 'Provinzialmuseum der preußischen Rheinprovinz' wird, als Schwestermuseum für den moselländischen Teil der Rheinlande neben dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, gegründet und später vom Rheinischen Provinzialverband getragen.

In Köln wird der "Internationale Verein gegen Verunreinigung der Flüsse, des Bodens und der Luft" gegründet. (Q1.14)

1878

Ahrweiler: Lackfabrik wird durch Wilhelm Wirz gegründet. Siehe: Eine Lackfabrik in Ahrweiler seit 1878

Koblenz: Bau der Horchheimer Rheinbrücke in Koblenz von 1878 bis 1879.

Wennfelder Mühle: Von Peter Schneider erbaut, liegt etwa 1 1/2 km unterhalb der Hümmeler Mühle und hat zwei oberschlächtige Wasserräder. Siehe: Sterbende Eifelmühlen

Überregional:

  • Genehmigung zum Bau einer Ahrtalbahn von Remagen aus durch das Ahrtal. Siehe: Eisenbahnprobleme im Ahrtal
  • Pontifikatswechsel in Rom auf Leo XIII., Bismark gibt den gescheiterten Kulturkampf auf.
  • Der Rheinischen Provinzialverwaltung wird die Fürsorgeerziehung übertragen. (Q1.19)

1879

Eifel: 1879/80 Missernten und Hungersnöte in der Eifel, weitere 1882/83. (Q1.6)

Königswinter: Bau des Schlosses Drachenburg von 1879 bis 1885. (Q1.19)

Sinzig: Gründung Amtsgericht Sinzig. (Q20.1)

Überregional:

  • Verstaatlichung der Eisenbahn in Preußen.
  • 23. September: Die Rheinischen Eisenbahngesellschaft erhält durch Ministerialverfügung die Genehmigung zum Bau einer Stichstrecke durch das Ahrtal.
  • Einführung des Thomasverfahrens in der rheinischen Stahlindustrie. (Q1.19)

1887

Überregional:

  • Kreis- und Provinzialordnung für Preußen am 29. Juni beschlossen, in der Rheinprovinz erst in einer besonderen Fassung vom 1. Juni 1887 eingeführt. (Q1.19)
  • Seit 1875 leitet ein hauptberuflicher Beamter, der Landesdirektor (seit 1897 unter der Bezeichnung Landeshauptmann), den rheinischen Provinzialverband, der als Spitzenkörperschaft der kommunalen Selbstverwaltung neben die staatliche Verwaltung tritt. (Q1.19)

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