Adenau 1804
1700 1800 1801 1802 1803 1804 1805 1806 1807 1808 1809 1810Adenau und Umgebung im Jahre 1804
Informationen zur Geschichte mit Bildern und/oder Videos. Von 1798 bis 1814 steht Adenau unter französischer Verwaltung.
Französische Verwaltung:
- Mit dem französischen Code Civil in den linksrheinischen Gebieten wird ein Zivilrecht eingeführt, das dort bis 1900 gültig bleibt. Grundlegende Unterschiede in Rechten und Pflichten, wie sie zuvor zwischen Adligen und Nichtadligen, Geistlichen und Nichtgeistlichen, freien und unfreien Bauern, Christen und Juden, Katholiken und Protestanten, Einwohnern von Stadt- und Landgemeinden einerseits, Bürgern und bloßen Einwohnern von Städten andererseits geherrscht hatten, werden durch die rechtliche Gleichstellung aller Staatsbürger vor dem Gesetz fast gänzlich aufgehoben.
- Es verschwindet jedoch auch die Verpflichtung und Unterstützung eines Adligen oder eines Klosters über den Bauern z.B. bei Missernte oder Krankheit.
- Die Abschaffung der Zünfte mit ihrer beschränkten Zahl von Zwangsmitgliedern ermöglicht es nun jedem, ein Handwerk seiner Wahl auszuüben - und setzte ihn der Konkurrenz und damit einem wesentlich höheren Risiko geschäftlichen Misserfolgs aus.
- Viele alte Zollgrenzen fallen, aber entlang des Rheins entsteht eine bedeutende neue Schranke für den Warenverkehr. (Q1)
Ahr - Überschwemmungskatastrophe am 21. Juli
- Größtes und folgenschwerstes Hochwasser der Ahr, über das detailierte Berichte vorliegen. Alle Unterlagen befinden sich im Staatsarchiv Koblenz. Durch Gewitterregen führt die Ahr bereits seit Tagen Hochwasser, als am 21. Juli ein erneutes Unwetter in der Hoch- und Ahreifel sich mit riesigen Niederschlägen entlädt. Alle zur Ahr führenden Nebenflüsse, vor allem der Trier-, Adenauer- und Kesselinger Bach, schwellen innerhalb kürzester Zeit stark an. Eine alles wegreißende Flutwelle füllt die Täler. Im gesamten Einzugsbereich der Ahr verursachte das Unwetter und das anschließende Hochwasser riesige Sachschäden und forderte 63 Menschenleben. (Q2)
- Im Ahrtal samt seinen Nebentälern verschwinden 129 Wohnhäuser, 162 Scheunen oder Ställe, 18 Mühlen und 8 Schmieden vollständig vom Erdboden. 469 Wohnhäuser, 234 Scheunen oder Ställe, 2 Mühlen und 1 Schmiede werden schwer beschädigt. (Q2)
- Nahezu alle Brücken, insgesamt 30, wurden von den Wassermassen weggerissen. 78 Pferde und Zugrinder kamen in den Fluten um, Obstbäume wurden entwurzelt, Weinberge abgespült, die gesamte Ernte vernichtet und Wiesen und Felder in der Talaue hoch mit Sand und Kies überschüttet. (Q2)
- Zur Behebung der Schäden wird durch den Präfekten des Departement ein Arbeitsdienst eingerichtet, bei dem über 800 Männer, teilweise von der Mosel kommend, eingesetzt werden. An Steuergeldern werden 120.000 Francs und Bauholz aus den Wäldern für 40.000 Francs zur Verfügung gestellt. Kaiser Napoleon gibt aus seiner Privatschatulle 30.000 Francs, die Kaiserin weitere 4.800 Francs zur Linderung der Not, 45 000 Francs erbringt eine Spendenaktion. (Q2)

Bild: Zeichnung - Das Hochwasser an der Ahr 1804; Metadaten: CC0 @ unbekannt; mehr Informationen siehe: rlp.museum-digital.de.
Kanton Adenau
- Adenau und Müsch verlieren beim Hochwasser je 3 Brücken, Schuld 2. (Q2)
- Dreisbachmühle: Mühle und Teiche fallen dem Hochwasser zum Opfer. (Q3)
- Fuchshofener Mühle: Die ursprüngliche Mühle wird beim Hochwasser vernichtet, eine neue wird im gleichen Jahr errichtet. (Q4)
- Mühle zu Nohn: Stark beschädigt, Wohnhaus unter Wasser und Stallungen teils fortgerissen. (Q5)
Umgebung
- Aachen: Napoleon I. besucht vom 2. bis 11. September Aachen. (Q6)
- Burg Olbrück: Die Franzosen verkaufen die von ihnen beschlagnahmte Burg Olbrück als Nationalgut. (Q6)
- Rech: Die Skulptur des Brückenheiligen St. Johannes von Nepomuk auf der Brücke wird von der Flut in die Ahr gerissen. Sie wird später wiedergefunden und wieder aufgestellt.
Pfarrer Johann Mayer erteilt seinen in Todesgefahr schwebenden Nachbarn die Generalabsolution. Als das Pfarrhaus einstürzt, wird auch er in die Fluten gerissen und fortgeschwemmt. (Q8) - Köln: Die Gebeine der Heiligen Drei Könige kehren am 4. Januar aus ihrem Exil in Arnsberg zurück in den Kölner Dom. (Q6)
Napoleon I. besucht vom 13. bis 17. September Köln. (Q6)
Napoleon und die Deutschen 1804-1821
Quellen & Links
Q1) lav.rlp.de/geschichte-entdecken/landesgeschichte/franzoesische-zeit (abgerufen am 19.08.2025)
Q2) Die Ahr und ihre Hochwässer in alten Quellen
Q3) Eichenbach — Blick in die Geschichte eines Eifeldörfchens
Q4) Viele Mühlräder stehen still, Erinnerungen an frühere Mühlen im oberen Ahrtal
Q5) Sterbende Eifelmühlen
Q6) Eifelverein-Festschrift 1913
Q7) www.rheinische-geschichte.lvr.de/chronicle/1804 (abgerufen am 19.08.2025)
Q8) www.aw-wiki.de/index.php/1805 (abgerufen am 19.08.2025)
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