Adenau 1933
Adenau und Umgebung im Jahre 1933
Adenau:
- Waldbrände in der Eifel: Fast regelmäßig im Frühjahr wiederholen sich in der Eifel die Wald- und Heidebrände. In diesem Jahr ist auch die Adenauer Gegend betroffen. (Q1)
- 13. Juli bis 3. September: Pilgersonderzüge über die Dümpelfelder Bahn zur Ausstellung des Heiligen Rockes nach Trier.
- 17. September: Die NSDAP organisiert in Adenau mit rund 10.000 Teilnehmern ein gewaltiges Spektakel unter dem Motto "Ein Tag väterlichen Gedenkens!". Sie weihen ein eigenes Denkmal an der Hauptstraße am Hotel "Halber Mond" ein, das heute am Kirchplatz steht. Quelle und weiterlesen bei Blick aktuell
- Die Kreisbauernschaft wird in den "Reichsnährstand" eingegliedert. (Q2)
- 10. November: Am Tag der 450. Wiederkehr von Luthers Geburtstag erfolgt vor der Sakristei die Pflanzung einer "Luther-Eiche". Sämtliche Forstbeamte der Gemeinde, unter Leitung des Staats-Forstmeisters Wemper, nehmen teil. (Q5)
Nürburgring:
- Ab 1933 ändern sich die Vorzeichen am Nürburgring. Die Nationalsozialisten entdecken die Autoindustrie als Machtfaktor und den Nürburgring als Bühne für politische Botschaften. Die SA marschiert am Ring auf; deutsche Rennfahrer werden zu Nationalhelden und sollen deutsche Überlegenheit demonstrieren. Auf dem Nürburgring ist Otto Creutz (Mitglied der Zentrumspartei) jetzt nicht mehr erwünscht. Die Strategie der Nazis geht auf: Viele Menschen glauben, Hitler habe den Ring gebaut.
- 26-28. Mai: Internationales ADAC Eifelrennen.
- 28. Juli: Großer Preis von Deutschland.
Ahrweiler: Im Kreis Ahrweiler leben noch 319 Juden. Jüdische Familien, denen die Auswanderung oder Flucht nicht gelingt, sind allen Stufen der nationalsozialistischen Verfolgung ausgesetzt. Nach der Deportation ab 1942 verlieren sich die Spuren der meisten von ihnen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern, in denen sie ermordet wurden, siehe Video.
Zeugnisse jüdischen Lebens im Kreis Ahrweiler
Kelberg: Jahreshauptversammlung des Eifelvereins am 1. April in Kelberg. "Die vier von Adenau bzw. Ahrweiler zum Festabend eigens mitgekommenen Musiker vermissten ihre dicke Trommel! Die war in Adenau lose auf den von Fahrgästen angefüllten Autobus gelegt worden und muss unterwegs bei den scharfen Kehren, einem inneren Drange und dem Gesetz der Beharrung folgend, ohne um Erlaubnis zu fragen, abgesprungen sein". (Q1)
Maria Laach: Am 14. April bittet Adenauer den Abt Ildefons Herwegen um Unterkunft im Kloster. (Q3)
Bonn: Bücherverbrennung am 10. Mai auf dem Marktplatz in Bonn. (Q3)
Überregional:
- Zu den schärfsten Gegner der Separatisten gehörten die kontinuierlich stärker werdenden rechtsradikalen Bewegungen, allen voran die Nationalsozialisten. Die politische Instabilität der Weimarer Republik und ihre zahlreichen Krisen trieben immer mehr Menschen in die Arme der Nationalsozialisten. Insbesondere in der Pfalz erhielt NSDAP schon früh Zulauf, während sich in den Rheinlanden die Zentrumspartei bis zur letzten freien Wahl im März 1933 noch als stärkste Kraft behaupten konnte. Trotz der beständigen aufmerksamen Beobachtung der Partei durch den Oberpräsidenten und die Regierungspräsidenten gelang es der NSDAP, systematisch ihre Parteistruktur aufzubauen, angefangen von den Kreisleitungen bis hin zu den Gestapo-Leitstellen. Von März 1933 bis spätestens Sommer 1934 hatte die NSDAP das gesamte Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz fest in ihrer Hand. (Q4)
- Juni: Erich Klausener vorübergehend festgenommen und in das SA-Gefängnis Papestraße verbracht.
- 5. Juli - Selbstauflösung der Zentrumspartei.
- Unter der Herrschaft der Gauleiter Gustav Simon (Gau Koblenz-Trier, seit 1941 Moselland) und Josef Bürckel (Gau Saarpfalz, später Westmark) durchdringt der Nationalsozialismus jeden Winkel des öffentlichen Lebens und belegte seine Gegner mit Terror und Verfolgung. (Q4)
- Die in Koblenz erscheinende Parteizeitung der NSDAP "Nationalblatt" erlebt nach 1933 unter einer ganz einseitigen Förderung durch Partei und Staat auf Kosten der seit vielen Jahrzehnten bestehenden und mit der Bevölkerung eng verwurzelten Heimatzeitungen einen ungewöhnlichen Aufstieg. (Siehe: Heimatjahrbuch 1955)
- 1. Oktober: Einführung des Eintopfsonntag
- 10. Oktober: Erster Konvent der Rheinischen (evangelischen) Pfarrerbruderschaft. (Q3)
- 15. Dezember: Gesetz zur Auflösung der Provinziallandtage. (Q3)
Köln ab 1933
Quellenverzeichnis:
Q1) Eifelvereinsblatt 1933
Q2) Silberjubiläum der Landwirte
Q3) Zeittafel Rheinische Geschichte (abgerufen am 19.08.2024)
Q4) landeshauptarchiv.de - Weimarer Republik und Nationalsozialismus (abgerufen am 02.08.2024)
Q5) Evangelische Kirche Adenau (abgerufen am 05.05.2025)
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